Triebfahrzeugführer

Von Belgrad bis Bischofswerda

Stefan ist morgens schneller als die Eisenbahn: Nur fünf Minuten braucht er für die kurze Strecke zu seiner Arbeitsstelle, der Meldestelle im Bahnhof von Bischofswerda. Nichts im Vergleich zu dem langen Weg, den der gebürtige Serbe bereits hinter sich hat und der ihn auf den deutschen Arbeitsmarkt geführt hat.

Stefan arbeitet als Lokführer bei der Länderbahn und hat sich damit einen lang ersehnten Traum erfüllt, der bis vor einiger Zeit noch in weiter Ferne schien. Ausgerechnet als Stefan seine Ausbildung zum Eisenbahner in Belgrad erfolgreich abgeschlossen hatte, gab es in Serbien einen Einstellungsstopp, sodass seine weiteren beruflichen Vorhaben notgedrungen pausieren mussten.

Stefan - Triebfahrzeugführer bei der Länderbahn

„Mein Weg zum Lokführer war wirklich keine Kurzstrecke, aber die ganze Reise hat sich gelohnt. Schon als Kind habe ich davon geträumt, vor dem großen Pult ganz vorn im Führerstand zu sitzen. Ein schönes Gefühl.“

Dass er es doch noch zum Lokführer geschafft hat, verdankt Stefan auch dem Fachkräftemangel in der deutschen Bahnbranche. Neben der Aus- und Weiterbildung von eigenem Fahrpersonal begann die Länderbahn schon frühzeitig, auch Kontakte ins Ausland zu knüpfen. Mit Erfolg – 2018 ging sie eine Kooperation mit der renommierten Technischen Eisenbahnschule in Belgrad ein, an der auch Stefan ausgebildet wurde.

Als Stefan von der Gelegenheit erfuhr, in Deutschland als Lokführer arbeiten zu können, kümmerte er sich sofort um ein Beratungsgespräch. Danach ging alles sehr schnell. Einen Intensivsprachkurs und eine Prüfung später durfte er schon nach Deutschland reisen.

Nach weiteren mehrmonatigen Fortbildungsmaßnahmen in Deutschland und einer erfolgreich abgeschlossenen Fachprüfung in der Tasche, trat Stefan im Mai 2022 seine Position bei trilex in Ostsachsen an. Heute sitzt er glücklich im Führerstand seines weiß-orangenen Desiro-Triebwagens und blickt stolz auf seinen persönlichen Werdegang bei der Länderbahn zurück.